Immortal VIII - Ronin

Konziel Archiv, Einträge der Kathegorie "streng vertraulich" gez. Irons.

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Cadia
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Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Cadia » Fr 6. Nov 2015, 17:49

Mein eigener Weg
von Pangea, am Di 07 Apr 2015,


Zu erfahren, dass es letztlich unabdinglich und unvermeidbar ist, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muss, hätte ich noch vor zwei Jahren nicht wahr haben wollen. Ich hätte denjenigen verspottet, der so etwas von sich gibt. Wohl hätte ich ihm weisgemacht, dass es vorbestimmte Wege gibt, mit Steinen und Hürden, Tälern mit Schatten, Berge mit hellem Sonnenschein, und dass man diesen meistern muss, denn sonst wäre man schwach. Man erbaut sich an seinem eigenen Schicksal, und wächst an seinen Herausforderungen.

Der große Unterschied zu meiner Zeit als fanatischer, treu dienender Offizier des Kaisers und heute ist sicherlich nicht der, dass da ein Weg ist, mit Steinen gepflastert, gleichermaßen auf Leid und Freud erbaut. Aber mit dem Entschluss, nicht nach Japan zurückzukehren, wurde mein Weg nicht leichter, sondern schwerer. Ich war mir dieses Risikos zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst. Ich war wohl zu naiv, um zu begreifen, dass die legendären Ku’Nan in den Augen des Kaisers ersetzbar sind. Jeder einzelne. Und so ist es wohl. Während ich gerade die Grenzen dessen, was gemeinhin als Europa gilt in Richtung Osten verlasse, wird Daisuke wohl bereits meinen Nachfolger indoktrinieren, und einige seiner Ku’Nan langsam nachbesetzen. Es wird Jahre dauern, bis die seinen an die meinen heranreichen, und das wird er auch dem Kaiser nicht anders verkaufen können. Er sagte mir, man hätte mich durch die gelungene Entführung von Theresa Crowley mit Jubel und wehenden Fahnen in Osaka empfangen, mich für diesen Sieg sogar zum General erhoben. Keine Sekunde fühlte sich das Geschehene als Sieg an. Ich habe mehr als die Hälfte meiner geliebten kaiserlichen Elite-Samurai verloren und würde es niemals mehr schaffen, meinen Ranghöheren ins Gesicht zu sehen. Und dafür wurde ich stattdessen verstoßen und entehrt.

Ich habe lange anders darüber gedacht, aber ich glaube jetzt fest daran, dass ich ein guter Anführer der Ku’Nan war. Die Legende der Ku’Nan habe ich nach Europa gebracht. Selbst eine der gefürchtetsten Todeshändlerinnen des ehrwürdigsten Vampirhauses von Europa hat Aijin, mein Erster, im fairen Kampf besiegt. Ich gab allen, die jetzt im Tod weiterleben, die Ehre, für ein ehrenvolles Ziel zu sterben, das sie unter einem anderen Anführer nicht bekommen hätten.
Gemeinsam mit meiner geliebten Alexis haben wir es geschafft, die Institution des Konzils zu retten, aufrechtzuerhalten und die Voraussetzungen für eine neue Ordnung darin zu schaffen. Doch etwas fehlt. Die Baronesse Mircella von Loire ist mit einer Art Fluch belegt, und ich sehe es als meine Pflicht an, sie davon zu erlösen. Dafür muss ich zuerst nach Russland gehen. Man sagte mir, eine gewisse Kujio würde Rat wissen.
Meine liebliche Alexis sagte, sie würde mit mir gehen. Ich hätte es ihr nicht übel genommen, wenn sie mich allein gehen ließe.
Die Monate mit ihr allein in Tansania war eine der schönsten meines Lebens. Irgendwann aber drang durch, dass wir beide einfach nicht für ein solches ruhiges Leben gemacht sind. Immer früher stand sie auf, ich sah sie nachts kaum noch. Wir beschlossen dann beide den Weg zurück nach Europa. Alexis hat ihren Platz als Kenneth Irons Stellvertreterin bekommen. Niemand anderer hätte es mehr verdient. Viel Verantwortung wird eines Tages auf sie zukommen. Doch sie nahm sich die Freiheit, die ihr Zustand und beschloss, mit mir zu gehen. Denn ich hatte in Europa ohnehin keinen Platz mehr und suche mir einen neuen.

Und das ist der Unterschied: Heute ist nicht mehr ein Ziel das mir in weiter Ferne vorgeschrieben wird, nein, ich selbst male mir mein Ziel in den Himmel. Das Ziel zieht mich nicht mehr zu sich, sondern ich gehe darauf zu, denn ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich so schneller dorthin gelange. Und ohne die Bürden und Zwänge eines Kaisers, der sein Volk nicht mehr kennt.

Ich begebe mich für Mircella von Loire in ein Gebiet dieser Welt, von dem ich nur wenig kenne, und ich sicherlich nicht gern gesehen werde. Doch das ist wohl meine Bürde. Die Bürde eines Ronin.


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Wie in alten Zeiten
von Cadia am Fr 08 Mai 2015


Er ruft, ich folge.
Wie könnte ich auch anders. Um nichts in der Welt lasse ich mir ein Abenteuer an der Seite meines geliebten Kriegers entgehen. Wie in alten Zeiten.
Ich freue mich bereits darauf und ich kann es kaum erwarten bis dieses verfluchte Flugzeug endlich landet und ich ihn in meine Arme schließen kann.

Der Rat ist derart groß und unüberschaubar geworden, dass mir das Gezänke zu Hofe mittlerweile gehörig auf die Nerven geht. Soll Kenneth seinen Sandkasten alleine in Ordnung halten ich habe andere Pläne.

Das Konzil hat die Zeit globaler Vernetzung verschlafen und seinen Tellerrand niemals über die Grenzen der westlichen Welt erweitert. Ein Fehler, der sich am offensichtlichsten in Form des selbsternannten "Vampirkaisers" manifestiert hatte.
Selbst das Haus Lada bleibt dem Konzil fern und ich möchte mir nicht ausmalen was sich noch alles, weiter im Osten, zusammenbraut, ohne dass wir etwas davon Wissen. Es ist an der Zeit sich über den Rand der alten Welt zu wagen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Rolle der Botschafterin ist jedoch nur ein kleiner Teil dessen was mir vorschwebt.

Der untote Kaiser von Japan hat mir ein Problem aufgezeigt, dass zwar Leuten wie Irons länger bekannt zu sein schien, Ich aber für eine echte Bedrohung halte und nicht für eine "Möglichkeit", wie Kenneth es bezeichnet hatte. Diese Bedrohung hat einen Namen, MiWa 38.
Einem Seelenmagier seine Kräfte zu rauben ist die schlimmste Form der Knechtschaft. Schlimmer noch als diese verfluchten Gegenstücke der Kirche es je hätten sein konnten. MiWa 38 ist wie ein Fluch, ein Gräuel gegen meine Art.
Vater hätte das Zeug gehasst, er hätte alles in seiner Macht stehende getan um es auszulöschen und nun bin ich hier um es an seiner statt zu hassen und es zu bekämpfen.
Jedoch nicht mit dem Kopf durch die Wand. Ich muss klug und besonnen vor gehen. Auf eine Art die mir mehr liegt. Wie eine Jaga.

Ich frage mich immer noch, wer mich so gut kannte mir meine toten Vater als Gegner in Kenneths Kopf entgegen zu stellen. Die losen Enden, die diese Falle, in die Kenneth und Ich getappt waren, beschäftigten mich in Tansania ebenso wie gerade eben. Wer war die Frau, wer wusste, dass ich Kenneth helfen würde. Wer hat diese Falle überhaupt gelegt? Arbeitete Steininger tatsächlich für die Freunde der Menschheit? Oder gab es einen zweiten Spieler den wir bisher übersehen haben? Doch diese losen Enden müssen nun warten. Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen.

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Ronin Part 1
von Cadia am Fr 22 Mai 2015


Perfektion,
Österreich – Burg Hochosterwitz, vor etwa einem Jahr,


Der Morgen dämmerte, das Licht der Sonne kämpfte sich mühsam durch die zugezogenen Vorhänge in das Schlafzimmer und hüllte den feudalen Raum in ein sanftes Halbdunkel. Qenji Nura lag ausgestreckt in dem, mit Seide und Samt bezogenen Himmelbett. Die Wunde war beinahe verheilt und juckte unter der stramm sitzenden Bandage. Er hatte keine Sekunde geschlafen, sein Blick hing an der Decke und bewunderte die Fresken. Kleine Satyrs tanzten mit Nymphen einen Reigen durch den mythischen Wald, feierten, tranken, liebten sich. Es war wie Szenen aus einem Märchen die ein unbekannter Künstler mit erstaunlicher Präzession auf die Decke des Raumes gebannt hatte. Präzession, Perfektion, dies alles spiegelte sich im gesamte Raum wieder. Makellosigkeit, das war sein Gedanke als, er das Zimmer auf sich wirken ließ.
Makellos, war auch die Haut der Baroness, die ihren Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte, als er seine Finger sanft über ihren Rücken gleiten ließ. Qenji spürte, dass sie wach war. Mircella lauschte seinem Herzschlag. Wie ein Metronom schlug es im Takt, ruhig, besonnen, kontrolliert. Es war die Ruhe die dieser Vampir aus dem fernen Osten ausströmte, die ihn so Anziehend für sie machte. Egal ob sie sich liebten, oder ruhten, immer der selbe Herzschlag. „Wie machst du das?“ fragte sie ihn. Sie gestand ihm ihr dunkelstes Geheimnis. Die Baroness von Loire war tatsächlich die legendäre Bestie von Gevaudan. Ihr unbekannter Erschaffer hatte ihr ein Biest vererbt das wild und ungezähmt unter ihrer Brust lauerte. Sie war nicht stark genug die Bestie zu kontrollieren, so sehr sie sich auch bemühte. Sie bat Qenji ihr beizubringen so ruhig zu sein wie er. Es war eine Technik der Ku´nan, zu jeder Zeit musste der Körper gehorchen, der Körper war ein Werkzeug, ein Sklave des Geistes. Er hatte diese Technik perfektioniert. Wie könnte er ihr diesen Wunsch abschlagen.


Kujio,
Tscheljabinsk- Russland, Heute.


Die Musik dröhnte von den Wänden, Menschen tanzten, drängten sich um die Bar, welche aus einem gewaltigen sowjetischen Kampfpanzer gefertigt war und sich erhoben über die Tanzfläche um die eigene Achse Drehte. Das Mirage, war einer der größte Clubs dieses großen Landes. Eine Errungenschaft der Wende, die so viel mehr über die Menschen in diesem Land aussagte als man in Büchern jemals lernen würde. Qenji drängte sich durch die Menge aus tanzenden Leibern, denn er hat sein Ziel bereits ausgemacht.
Ein Tisch, etwas abseits der Tanzfläche. Tellman Izmanov feierte als ob es kein Morgen geben würde. Abgeschirmt von seinen Gorillas, zelebrierte der reiche Oligarch sein ganz private Party. Abseits der Menge wurden Champagnerflaschen mit einem Säbel enthauptet. Der Großteil des teuren Schampus wanderte auf die Haut der drei leichtbekleideten Schönheiten anstatt in deren Münder, als sie sich ausgelassen auf dem Tisch oder den Sitzbänken räkelten.

Doch Qenjis Interesse galt nicht dem lärmenden Izmanov und seinen Gespielinnen, sondern der Frau die sich etwas abseits hielt. Den Rücken gerade, die Arme vor der Brust verschränkt, beobachtete sie das Treiben ihres Arbeitgebers mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Die Asiatin wirkte fast noch wie ein Kind und stellte dennoch mit ihrer kalten Schönheit die drei Russinnen weit in den Schatten. Das musste die Frau sein, die Qenji gesucht hatte. Anfangs nur ein Name den ihm Emilio von Eden gesagt hatte. Kujio, nun hatte er auch ein Gesicht zu dem Namen. Qenji wollte gerade zu ihr, als er von den beiden Leibwächtern aufgehalten wurde. Sie würden ihn ohne einen Kampf nicht zu ihr durchlassen.
Er würde geduldig sein und zog sich wieder zurück. Er fand Alexis auf der Tanzfläche. Sie hielt einen Cocktail in der Hand und feierte ausgelassen, badete in der Menge und genoss die Lebendigkeit und Ausgelassenheit. Schweren Herzens unterbrach sie ihre Feier und folgte ihm nach draußen
Sie war Qenji nach Russland gefolgt und erst vor drei Tagen angekommen. Ihre Bemühungen mit dem Haus Lada ins Gespräch zu kommen gingen nur frustrierend schleppend voran. Als sie herausgefunden hatten das Izmanov unter Ladas Schutz stand, war sie noch einmal extra motiviert ihrem Liebsten zu helfen.

Als sie vor dem Club auf Izmanov und diese Kujio warteten, bekamen sie sich beinahe in die Haare. Es ging, wie so oft, um Mircella. Alexis mochte die Baroness. In ihrer Zeit als Mündel des großen Irons war sie eine der Wenigen die Alexis mit Freundlichkeit behandelt hatte. Mircella war immer fair zu ihr, auch als sie in dieser verhängnisvollen Nacht in Österreich mit ihr sprach. Obwohl sie beide denselben Mann liebten, verhielt sie sich korrekt. Es tat ihr leid, was Omega ihr angetan hatte. Die Baroness selbst war nicht ihr Problem und sie hielt es für eine gute Sache aus Mircella wieder die Frau zu machen die sie einst war und den Fluch der Bestie wieder von ihr zu nehmen. Ihr Rudel brauchte ihre Baroness und zwar dringend. Remy war ein furchtloser Kämpfer aber ein miserabler Anführer. Er führte sich auf, wie ein selbstgefälliges Arschloch, während das Loire Rudel langsam vor die Hunde ging. Blackmaw hatte bereits durchblicken lassen, dass sie zumindest darüber nachdenken das Loire Rudel zu übernehmen.

Alexis hatte kein Problem mit Mircella, sie hatte ein Problem mit dem was Qenji in jenen Tagen in Österreich getan hatte. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, war Alexis immer noch verletzt deswegen. Sie wollte es ihm nicht vorwerfen, aber es nagte an ihr und sie wollte sich nicht ausmalen was geschehen könnte, sollten sie Erfolg haben und die Bestie von Loire wieder zu Vernunft bringen. Sie hatte es in seinem Kopf gesehen. Diese tiefe Verbundenheit zwischen den Beiden. Sie glaubte Qenji aufs Wort, dass er ihr treu bleiben würde, aber darum ging es ihr auch gar nicht. Jeder von ihnen konnte tun und lassen was er wollte und seinen Spaß dabei haben, aber Alexis hatte Angst ihn gänzlich an Mircella zu verlieren und das machte ihr Angst, denn sie wusste diese Möglichkeit würde bestehen. Wahrscheinlich wusste sie es sogar besser, als Qenji selbst.

Izmanov verließ mit seinem Anhang das Mirage. Alexis las in den Gedanken des Fahrers wo die Fahrt hingehen sollte. Sie folgten Izmanov zu einem Hotel. Seinem Hotel und der Mann bekam an diesem Abend einfach nicht genug. Die private Party tobte im Penthaus weiter und den Lärm den sie dabei verursachten, konnte man bis auf die Straße hinunter vernehmen. Alexis führte ihren Geist nach oben in das Penthause. Eine der leichten Damen erwies sich als willfähriges Ziel. Der Alkohol hatte ihre Sinne benebelt und machte es leicht, sie zur Marionette zu machen. Die Frau stolperte auf Kujio zu und überbrachte Alexis Nachricht. Eine Bitte zu einem Gespräch.
Qenji und Alexis warteten in der Lobby auf die hübsche Asiatin. Diese junge Vampirin schien von Natur aus misstrauisch und unnahbar zu sein, aber die Erwähnung Emilios brach das Eis. Die Beiden schilderten Kujio ihr Problem und zu deren Überraschung meinte Izmanovs Leibwächterin, dass sich da etwas in Izmanovs Besitz befände das Mircella tatsächlich helfen könnte.

Eine Hand wäscht die Andere. Alexis und Qenji mussten Izmanov und damit dem Haus Lada eine kleinen Gefallen tun, um diese Hilfe auch zu erhalten. In dem kleinen Dorf Tschebarkul war vor 80 Jahren ein Meteor eingeschlagen. Der Einschlag hatte die Ansiedlung übel zugerichtet und seither hatte sich die Siedlung noch nicht wieder davon erholt. Ein ausländischer Konzern hatte vor kurzem eine Forschungseinrichtung, nahe der Einschlagstelle errichtet, und die Reste des Meteors geborgen. Haus Lada und vor allem Izmanov wünschten, dass diese Einrichtung verschwindet und zwar ohne das etwas auf sie hinweisen würde. Alexis und Qenji stimmten zu. Sie hatten ohnehin keine andere Wahl. Als Bonus sollte Alexis die Möglichkeit bekommen, direkt mit Seraphima Lada zu sprechen. Alexis hoffte inständig das große Haus Lada für das Konzil zu gewinnen, sie würde sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen.


Schwarze Jade,
Tschebarkul - Russland, Heute,

Tschebarkul war wirklich heruntergekommen. Es schien fast so als wäre die einzige Arbeit die die ärmliche Bevölkerung bekommen konnte, diese Forschungsstation sei. Die Leute arbeiteten für einen Hungerlohn und bekamen einfache Aufgaben wie Kisten schleppen oder die Befestigung des Komplexes zu erweitern. Ein erster Augenschein offenbarte was in den Gesprächen mit der Landbevölkerung bereits angedeutet worden war.
Diese Forschungsstation verfügte über Verteidigungseinrichtungen und bewaffnete Wachen. Das war mehr eine Festung als ein Labor.

Qenji infiltrierte die Eirichtung während Alexis das Netzwerk des Seelenkultes anzapfte. Während Qenji des Leibarzt des Kaisers in der Festung erspähte offenbarte India weitere Details. Der deutsche Konzern Hartmann & Söhne“ war eine Scheinorganisation unter Kontrolle des Vampirkaisers von Japan.

Der Plan war schnell gefasst. Alexis schlug vor die Bevölkerung aufzuwiegeln und auf die Einrichtung zu hetzen. Ein paar der Arbeiter müssten bei ihrer Beschäftigung verschwinden um den Zorn zu schüren. Qenji bemerkte, dass Alexis keinen Gedanken an zivile Opfer zu verschwenden schien. Erst als er sie darauf ansprach wurde Ihr bewusst wie sehr sie sich verändert hatte. Sie war härter geworden und erbarmungsloser. Nach den Dingen, die vor einem Jahr geschehen waren, war nicht mehr viel übrig von der ängstlichen, weichen Hexenmeisterin die stets versuchte alles zum Guten zu wenden. Die Tochter Stracos und der Jaga hatte macht erlangt und Ambitionen entwickelt die sie vorantrieben. Was scherte sie das flüchtige Leben irgendwelcher Hinterwäldler.

„Arbeitsunfälle“ häuften sich und Alexis pflanzte mit ihrer Telepathie die richtigen Gedanken in die richtigen Köpfe. Es dauerte nicht lange bis das Blut der armen Bevölkerung in Wallung geriet und sich ein wütender Mob bildete. Schreiende, zornige Menschen rüttelten an den Zäunen, stimmten hastig improvisierte Parolen an und warfen kleine Steine und Müll nach den bewaffneten Wachen die sich vor dem Eingang der Einrichtung aufgebaut hatten.
Es fehlte nur ein kleiner Anstoß um die Situation eskalieren zu lassen.
Alexis griff nach dem Geist einer der Wachleute. Ein Finger krampfte sich um den Abzug, ein Schuss knallte, peitschte über das Feld und traf einen der Demonstranten zwischen die Augen. Der Getroffene kippte um und fiel mit dem Gesicht voran in den Matsch. Es war einen kurzen Moment toten still.. Der Tropfen, der das Fass zum über laufen brachte, war gefallen, der Zorn der Menge wandelte sich in blanke Raserei und wie einem unhörbaren Befehl folgend, schwappte die Menge über den Zaun hinweg und rannte dem panischen Abwehrfeuer der Wachen entgegen um sie mit bloßen Händen zu zerreißen.

Qenji war bereits auf dem Dach unterwegs und sein Schwert ermordete die Scharfschützen und ließ das Maschinengewehr verstummen. Alexis nutzte ihre Telekinese und zerlegte die Gewehre der Wachen am Boden in ihre Einzelteile. Kein Schuss fiel mehr, als die Menge über die toten Dorfbewohner hinwegsetzte und die unbewaffneten Wachen erreichte. Fäuste, Steine und Messer nahmen die Wachleute auseinander. Eine kleine Handvoll wendete sich zu Flucht und rannten in Richtung der Wildnis davon, eine Horde zorniger Bürger auf ihren Fersen. Die Leute fingen an die Einrichtung Stück für Stück auseinander zu nehmen, während Alexis und Qenji sich ihren Weg ins Innere bahnten.

Eine große kreisförmige Lagerhalle im Zentrum des Komplexes war ihr Ziel. Die Computer waren gerade dabei sich selbst zu löschen. Geistesgegenwärtig kappte Qenji die Stromzufuhr um einige der Daten zu retten. Alexis schritt auf die Mitte des Raumes zu. Der Meteor war riesig. Ein klumpen extraterrestrischen Gesteins mit gut zwei Metern Durchmesser hing, von Ketten gehalten, von der Decke. Bohrlöcher übersäten die Unterseite und auf den umliegenden Tischen lagen die Splitter zu keinen Haufen aufgetürmt. Alexis nahm einen der Splitter unter die Lupe und ging die Aufzeichnungen durch, die auf den Tischen verstreut herumlagen. Laut der kristallinen Form, der Vickers-Härte und der chemischen Zusammensetzung nach handelte es sich bei dem Gestein um Jade. Der ganze Meteor schien daraus zu bestehen, doch war der Edelstein so schwarz wie eine sternlose Nacht.
Sie waren nicht allein in der Lagerhalle.
Zwei Vampire griffen sie an. Einer war in eine rituelle Samurai Rüstung gehüllt und kreuzte sein Katana mit Qenji. Das war das erste Mal das Qenji Nura, der Ronin, sein Schwert gegen einen Ku´Nan erhob. Sie kämpften wie Kriegsgötter. Die Klingen wirbelten so schnell umher, dass es unmöglich war ihnen mit bloßem Auge zu folgen und prallten mit der übermenschlichen Kraft aufeinander, wie sie nur zwei Vampirkrieger entfesseln konnten. Der Ku´Nan war gut ausgebildet und stark, aber Qenji war der erfahrenere Kämpfer. Sein Herz zögerte jedoch, war es doch ein einstiger Bruder den er nun zum Feind hatte. Sein Zögern brachte den Ronin in Bedrängnis doch am Ende war es Qenjis Schwert das dem Ku´Nan den behelmten Kopf von den Schultern trennte.

Alexis wurde aus dem Schatten heraus angegriffen. Wurfsterne und Pfeile flogen aus dem Schatten und die Meisten wurden von ihr abgelenkt. Ein Pfeil jedoch traf ihren ungeschützten Leib. Zornig und unter Schmerzen zog sie den gefiederten Schaft wieder aus ihrem Fleisch. Zeit diesem Mann zu zeigen wie man in Europa zu Kämpfen gedachte. Mit ihren Kräften sammelte sie all die kleinen Splitter auf den Tischen und ließ sie zur Decke emporsteigen. Ein einer gewaltigen Explosion prasselten die Splitter zwischen die Streben der Dachkonstruktion wie Geschoße und der Schatten bot keinen Schutz mehr. Verletzt, offenbarte sich ihr Angreifer. Kaum setzte er einen Fuß auf den Boden, lösten sich die Ketten die den Meteor auf der Decke hielten. Alexis hatte die Nieten gelöst und der tonnenschwere Gesteinsbrocken schwang herum wie ein Pendel, zerschmetterte ihren Angreifer und begrub seine Überreste unter seinem Gewicht.
Sie hatten es geschafft. Der Leibarzt des Kaisers ist ihnen zwar entkommen doch sie konnten den Meteor sicher stellen. Das Konzil war bereits auf dem Weg hier her und würde alles von Wert nach Zürich schaffen.
Schwarze Jade, der Leibarzt des Kaisers? Qenji klärte Alexis auf. Jade war einer der Hauptbestandteile von Miwa 38. Der Kaiser schien an einer neuen, verbesserten Version des Minde Wave zu arbeiten. Niemand konnte mit Bestimmtheit sagen, wieviel des fremdartigen schwarzen Kristalls bereits nach Japan abtransportiert worden war, doch Alexis war froh zumindest den Nachschub unterbunden zu haben.

Am Nächsten Abend trafen sich die Beiden mit Kujio und Izmanov in einem seiner Clubs. Izmanov hielt sich an den Deal. Er übergab den beiden ein altes Bild, das „das Auge des Wolfes“ genannt wurde. Izmanov war mit Kunsthandel Reich geworden und besaß eine außerordentliche Sammlung von zum Teil unbekannten und ungewöhnlichen Meisterwerken. Dieses Bild von einem gewissen Heizenberg war eines Davon. Es war eine Leihgabe. Izmanov meinte der Anblick des Bildes würde genügen um der Baroness zu helfen, wenn sie es dann wieder zurückbrächten würde Alexis eine Audienz bei Seraphima Lada erhalten.


Ohne dich….
Österreich – Burg Hochosterwitz, vor etwa einem Jahr.


Der Raum war nur durch wenige Kerzen beleuchtet doch der silberne Schein des vollen Mondes spendete genügend Licht durch die offenen Fenster des kleinen Turmzimmers, das sie für ihre Übungen auserkoren hatten. Qenji und Mircella saßen sich im Schneidersitz gegenüber und hatten ihre Augen geschlossen. Der Ku´Nan sog die Luft in seine Lungen. Langsam und im Rhythmus seines Herzschlages. Atmung und Puls wurden eins, das Blut pulsierte sanft durch seinen Körper, es wurde still und ruhig in ihm, wie die Blüten des Kirschbaumes die von dem Baum fielen und im sanften Wind des späten Frühlings hin und her wogen. Er bemerkte wie Mircella es ihm gleich zu tun versuchte, doch er konnte spüren wie die Bestie in ihr immer Stärker wurde. Er versuchte sie zu beruhigen und ihr zu helfen. „Atme… Konzentriere dich…“ doch seine ruhigen Hinweise halfen nur wenig. Die Bestie in Mircella bemerkte, dass man versuchte sie wegzusperren. Sie tobte als Mircella versuchte sie zu unterdrücken und ihr den Weg zu versperren und bahnte sich wutentbrannt ihren Weg nach draußen. Mircellas Hände verformten sich zu haarigen Klauen, ihre Zähne wurden Lang und spitz. Sie sprang nach vorne, begrub ihre Klauen in Qenjis Schultern und nagelte ihn an der Wand hinter ihm fest. Zornig Knurrte die Bestie den Vampir an und fletschte mit den Zähnen. Qenji starrte in Augen, die nicht länger die eines Menschen waren. Noch war die Verwandlung nicht vollendet, noch war Mircella nicht gänzlich verschwunden. Es war ein Kampf der Willenskraft, den er mit dieser Kreatur austrug und letzten Endes war es Qenji der diesen Kampf gewann. Die Bestie zog sich zurück und Mircella viel vor Qenji auf die Knie. Erschöpft, zittrig und verängstigt. Diese Schlacht war gewonnen aber der Krieg noch lange nicht. Qenji half ihr auf. „Siehst du. Du bist, stark genug um sie zu bezwingen.“ Sagte er. Doch war es Mircella oder Qenji Nura der die Bestie bezwungen hatte?


Das Richtige tun?
Berlin – Deutschland, Heute,


Alexis hatte es mehr erraten, doch hatte Qenji auch genügend Andeutungen gemacht. Bisher hatte sie geglaubt, das der Zustand der Baroness auf das Einwirken von Omega zurückzuführen war. Nun musste sie erfahren, dass Mircella es niemals unter Kontrolle hatte. All die Gerüchte entsprachen der Wahrheit. Sie war die Bestie von Gevaudan. Kenneth musste das gewusst haben. Wenn Mircella die Bestie nicht im Griff hatte war es vielleicht ein Segen, dass man sie endlich tötete. Vielleicht war es besser Blackmaw würde das Rudel übernehmen. Sie behielt ihre Bedenken jedoch für sich, denn Qenji war wild entschlossen sie zu retten. Sollte ihm dabei etwas zustoßen wird sich diese Bestie jedoch wünschen, einfach getötet worden zu sein. Baroness hin oder her.

Eilig reiste man nach Berlin, wo sich das improvisierte Gefängnis der Bestie, die aus Mircella geworden war, befand. Alexis informierte Kenneth und India über ihr kommen. Es gab Neuigkeiten.
Aleister Crowley war mit seinem gesamten Clan nach Osten gereist und war seitdem verschwunden. Soweit India wusste, plante er einen Krieg mit dem Vampirkaiserreich anzuzetteln und Theresa zu befreien. Der Kaiser hatte wie es aussah den buchstäblichen Teufel persönlich am Hals.



Das Auge der Bestie
Berlin – Deutschland, Heute,


Qenji fühlte sich verpflichtet es zu Ende zu bringen. Während Alexis sich neben Kenneth Irons und India aufstellte, betrat er vorsichtig, mit dem verhangenem Bild unter dem Arm, den Käfig. Der Käfig war ein vier mal sechs Meter großer und zweieinhalb Meter hoher Container aus einer sechs Zentimeter dickem Silberstahl Legierung. Durch die dünnen Lüftungsschlitze drang nur wenig Licht und als Qenji die Tür hinter sich schloss war er fast völlig in Dunkelheit gehüllt. Seinen Augen machte das nur sehr wenig aus. Stolz blickte er der Bestie in die Augen, die in einer Ecke des Containers kauerte und herausfordernd knurrte. Der Werwolf in den sich Mircella verwandelt hatte war die größte Bestie die Qenji jemals zu Gesicht bekommen hatte. Das rotbraune Fell war lang und strähnig, die Klauen scharf und so groß wie Schwerter. Voll aufgerichtet musste sie mindesten drei Meter groß sein. Qenji wich nicht vor ihr zurück. Er lehnte das Bild gegen die Wand. Erst wollte er versuchen Mircella dazu zu bringen aus eigener Kraft zurück zu kommen. „Mircella, Ich bin es. Dränge sie zurück! Ich weiß dass du das kannst.“ Sie konnte es nicht. Die Bestie erkannte wer er war und stürzte sich auf ihn. Diesmal würde sie ihn töten, diesmal war sie ganz.

Das Brüllen und der Lärm waren eindeutig. „Sie wird ihn umbringen…“ sagte Alexis mehr zu sich selbst als zu ihrem Ziehvater, der neben ihr stand, und stürmte auf den Container zu.
„Alexis!“ Sie ignorierte die strenge Anweisung Kenneths und rannte weiter. Diese Bestie würde ihren Qenji töten und das konnte sie nicht zulassen, niemals. Sie hatte den Container schon fast erreicht als Schmerzen in ihrem Kopf explodierten und ihre Beine ihr nichtmehr gehorchten. Sie viel auf die Knie. Es war Irons der sie festhielt, und es ihr unmöglich machte sich zu bewegen. Nur noch drei Schritte trennten sie von dem Container. Der Lärm darin wurde immer lauter. Mit Tränen in den Augen schaute Alexis verzweifelt auf ihr Ziel, das so nah und doch so fern lag.
Er hatte kein Recht sie festzuhalten. Niemand hatte ein Recht dazu. Sie war eine Straco und sie war eine Jaga. Langsam kämpfte sie sich auf die Beine. Blut lief ihr aus der Nase und den Ohren, die Schmerzen kratzten an ihrem Bewusstsein, rissen an ihrer Seele aber sie würde sich nicht festhalten lassen. Sie würde nicht hier knien und zusehen wie Mircella, den Mann zerfleischte den sie liebte. Sie weinte blutige Tränen, als sie einen Schritt nach vorn machte und Kenneths telepathischen Fesseln endgültig durchbrach. „Warum riskierst du so viel!“ rief ihr, ihr Ziehvater hinterher. Sie hätte diese Barriere nicht durchbrechen können sollen. Sie hatte es dennoch getan.

Er wich der Pranke aus und hechtete nach dem Bild. Die Klauen der Bestie krallten sich in sein Bein und rissen das Fleisch bis zu den Knochen auf. Ein schnappendes Kiefer folgte ihm quer durch die dunkle Zelle. Er enthüllte das Bild und richtete das Auge des Wolfes gegen die Bestie. Die Leinwand war blütenweiß und unberührt. Doch die Bestie starrte darauf und wurde still. Wie von Geisterhand entstand ein Bild. Erst eine grobe Skizze aus Kohle, Strich für Strich. Dann trug ein unsichtbarer Pinsel die Farbe auf. Immer schneller, als ob ein geisterhafter Maler wie im Wahn, Farbe auf die Leinwand aufbrächte. Während auf der Leinwand langsam ein Großer Wolf mit rotbraunem strähnigem Fell Gestalt annahm wurde aus der Bestie welche wie gebannt dem Schauspiel auf der Staffelei folgte, wieder die kleine zierliche Frau mit den edlen Zügen.
Die Tür flog auf und Alexis stolperte halb tot hindurch. Qenji sah ihr sofort an warum sie hereingeplatzt war und was sie dafür auf sich genommen hatte. Schnell nahm er sie in seine Arme. „Ich .. Ich dachte Sie würde dich umbringen….“ brachte sie noch hervor, bevor Qenjis Kuss ihre Lippen verstummen ließ.
Das Bild war komplett und Mircella saß immer noch wie gebannt davor, bis Qenji das „Auge des Wolfes“ wieder mit dem Tuch abdeckte. Sie war nackt und verwirrt, aber sie schien zumindest wieder die Alte zu sein.

Alexis und ihr Qenji verbrachten ein Wochenende an der französischen Mittelmeer-Küste. Eine winzige Auszeit, die ihnen Die Baroness von Loire spendierte. Sie war überaus dankbar und ließ es sich nicht nehmen für alles zu sorgen. Die Verabschiedung war herzlich, auch wenn schwere Zeiten auf Mircella zukommen dürften. Remy würde sie unausweichlich herausfordern und ihr die Vormachtstellung in dem Rudel streitig machen. Alexis hatte angemerkt, dass er wohl kaum eine Chance gegen die Bestie von Gevaudan haben würde und Mircella stimmte ihr zu, doch sicher wirkte sie dabei nicht.



Lada und der Lotus
Moskau – Russland, Heute,


Sie brachten das Bild in Moskau zurück, und tatsächlich erhielt Alexis eine Audienz bei Serafima Lada. Die Vampirin war großgewachsen, hart und schön zu gleich. Alexis stellte sich als Straco vor und Serafima stöhnte nur auf und fragte nach dem Lotus. Sie musste diesen Namen bereits in Verbindung mit den Hexern des Ostens gehört haben. War Vincent etwa ein Mitglied des Lotus gewesen? Alexis hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Sie war hier um das Haus Lada in das Konzil zu bringen und machte deren Herrin die Vorteile eines Beitritts schmackhaft. Doch die Lada schienen kein Interesse an Macht, Einfluss oder Geld und Blut aus Europa zu haben und lehnte dankend ab. Alexis hoffte zumindest Eindruck geschunden zu haben.

Kujio war ein Mitglied des Lotus und Alexis löcherte sie nach dem Treffen mit Fragen. Ein Vincent Straco war ihr unbekannt, doch erzählte sie sehr viel über den Lotus selbst. Viel Dinge waren Qenji nicht unbekannt. Der Lotus war der erklärte Feind des Kaisers. Er bestand eigentlich aus zwei verschiedenen Organisationen die in Wahrheit jedoch Eins waren und nur unterschiedliche Aufgaben übernahmen. Der Weiße und der Schwarze Lotus. Dazwischen stand die Morgenröte dem Kujio angehörte.

Die Reise weiter nach China verlief ruhig und Beide waren begierig darauf, was sie in dem Fremden fernen Land erwarten würde.
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Conan
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Conan » Mo 21. Dez 2015, 11:54

Ronin Part 2
12.Dez. 2015


Fremde Welt

Auf der Fahrt zum Tempel war das gesellige Treiben der dröhnenden Metropole an jeder Straßenecke zu spüren. Peking war seiner Bevölkerung schon zu klein geworden, es war kaum zu glauben wie schnell die schwarzen Limousinen Qenji und Alexis durch die Straßen brachte. Als sie außerhalb der Stadt vor dem Tempel anhielten und ausstiegen, bemerkten sie, dass sie offenbar nicht alleine waren. Aus der zweiten Limousine stieg eine hochgewachsene, schlanke Frau mit schwarzen Haaren. Sie trug ein weißes Top, Dunkle Jeans und schwere Armeestiefel. Ihr Name war Milla und ihre gesamte Erscheinung sagte dem Betrachter, dass sie die Wolfsfraugewordene Härte der russischen Taiga war.

Sie, der Vampirsamurai und die Biomantin betraten über 200 steinerne Stufen den Tempel, dahinter die Lichter Pekings, die die Nacht beinahe zum Tag machten. Eine Zeremonie war im Gange von der Qenji fasziniert war, und Milla suspekt vorkam. Alexis ging auf die Knie um die in sich größer werdenden Energiekreise zu spüren. Es war ein Reinigungsritual.

Milla ging in ihr Zimmer und kam zurück, als das gemeinsame Abendessen stattfand. Qenji und Alexis waren bereits zugegen und unterhielten sich miteinander. Als Jian Dao, Anführer des weißen Lotus, ein kahler etwas älterer Mann im weißen Leinengewand und Pferdeschwanz die Anwesenden begrüßte, setzte sich Milla zu Alexis und Qenji. Die Wolfsfrau war eigentlich nicht besonders redselig, doch anstandshalber ließ sie sich von den beiden bequatschen und antwortete vom Unfang her gerade noch angemessen. Qenji biss sich an ihr die Zähne aus und verschwand einen Moment mit Tetsuo, dem Anführer des schwarzen Lotus. Alexis konnte sich Milla letztlich doch ein wenig öffnen. Die Hexenmeisterin hatte von Beginn an ein neugieriges Auge auf sie geworfen. Und Milla erzählte von sich und ihrem Grund für ihr Verweilen in diesen Mauern. Und der saß neben ihr. Ein wie immer scheußlich gut gelaunter Crowley. William. Millas Schützling. Milla fühlte sich nach und nach wie ein Fremdkörper wirkte. Nach einiger Zeit verschwand sie nach draußen, wie auch William.


Schwarz und Weiß

Tetsuo und Jian Dao waren Brüder wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Allein beim bloßen Anblick der beiden konnte man bereits sehen, dass der eine wie die Mitte und der andere wie das Chaos war. Yin und Yang. Und doch war es laut Tetsuo alles nur Schein, es machte keinen Unterschied. Fenster klirrten, Klingen durchschnitten die Luft, eine Rauchschwade aus der Decke, Unruhe brach aus. Ein Angriff von Dutzenden Ninjas auf den Tempel ging von statten. Mit den Worten „Nieder mit dem Verräter des Kaisers!“ stürmten sie von oben herein, Qenji fühlte sich irgendwie angesprochen. Er und Alexis würden in diesem Kampf gefordert sein. Millas Kampf fand draußen statt, sie musste sich verteidigen und gleichzeitig auf William Acht geben. Milla musste ihre Wolfsform annehmen, um ihn beschützen zu können. Einige der schwarzen Angreifer hatten ihn bereits erwischt und in den Turm gezerrt. Als Milla nach dem Erledigen von mehreren Ninjas blutverschmiert über die Außenmauer des Turmes einstieg, war sie bereits fast völlig erschöpt. Sie waren alle in arge Bedrängnis geraten, als ein Mann allen zu Hilfe kam – Jian Dao. Der ruhige Priester zerriss die Angreifer förmlich in der Luft.

Als alle ihre Wunden geleckt hatten, mussten sie feststellen, dass Tetsuo nach dem Kampf abgängig war. Kusanagi, die Tochter von Jian Dao, brachte alle vorübergehend in ein Pekinger Apartement, und gemeinsam suchten sie Ablenkung in einem der Pekinger Clubs. Für Alexis und Qenji kam dieser Abend gerade recht, denn Alexis sah Qenji wieder an, dass er an Mircella Loire dachte. Warum konnte er sie nicht vergessen? Tausende Male hatte er Alexis schon gesagt, er habe für Mircella lediglich ein Gefühl übrig, und das sei Respekt. Immer wieder zweifelte Alexis. William war der erste der betrunken das Feld verließ, und Milla folgte ihm unverzüglich. Crowley brauchte nur kurze Zeit, um sich von seinem Rausch und seinen Verletzungen soweit zu beruhigen, um Milla anzuweisen, nach Tetsuo zu suchen. Aus seiner Sicht konnte der Schwarze Lotus ein wichtiger Verbündeter für die Crowleys im Kampf gegen das Kaiserreich werden. Milla aktivierte ihre Wolfssinne und nahm Tetsuos Fährte auf. In einer Lagerhalle in der Stadt wurde sie fündig. Crowley und später auch Alexis und Qenji würden folgen. Bis sie eintrafen wurde Milla Zeuge eines Blutmagie-Rituals, das an Tetsuo vollführt wurde. Doch kannte Milla keinen dieser Männer. Es war die Rede von einem Pakt mit dem Kaiser, die Männer waren umschart von den Ninjas, die ihre Häupter entblößt hatten und alle nach der Reihe starben. Sie gaben ihr Leben, freiwillig. Für den Kaiser.


Williams Onkel, Aleister Crowley, er war den Vampirninjas schon länger auf den Fersen gewesen und ihr Herkunftsort war sein Ziel. Japan. Seine Tocher, Teresa war dort. Er würde sie mit allen Mittel zurückholen, auf Gedeih und Verderb..
Aleister Crowley war von seinem Neffen bereits benachrichtigt worden und war bereits vor Ort. Er sah die Gunst der Stunde und wies an, die Ninjas vom Leisen Tod abzuschlachten und das Haus von allen Seiten zu stürmen.
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Cadia » Fr 8. Jan 2016, 14:32

Scherben

Schlingpflanzen krochen die Wände empor, Moos legte sich wie eine Decke über die Wände. Wurzelranken brachen durch den Boden unter ihrem Bett. Die Ranken wucherten nach oben, umschlangen die Bettpfosten, schmiegten sich an ihre nackte Haut. Ein Duft von Torf, von Wald, von Erde und von Blüten erfüllte das Zimmer. Es war der Geruch von Leben. Alexis atmete ihn tief ein und genoss die Kraft, die sie daraus zog. Die Ranken umschlossen ihren Körper, hoben sie sanft aus ihrem Bett. Behutsam, wie eine Mutter, die ihr Kind hochnahm und an sich drückte. Alexis hörte das Summen und Zirpen tausender Insekten, das Rascheln der Blätter im Wind, das Knarren alter Bäume. Es klang wie ein Lied, das längst vergessen war. Dann vernahm sie die Stimme erneut. Mehr ein Gefühl als eine Sprache. Sie hatte diese Stimme schon oft vernommen, seit sie das Häuschen ihrer Großmutter gefunden hatte. Sie sprach von Scherben, in die die Welt zerschlagen werden sollte. Von der Rückkehr des Lebens und von Genugtuung. Es war mehr eine Bitte als ein Befehl, ein Ruf, der ihr innerstes Selbst ansprach, und Alex verstand.
Alexis erwachte aus ihrem Traum, mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie wusste was sie tun würde, aber es würde nicht leicht werden.


Der Stille Tod

Alexis und Qenji erreichten das Lagerhaus etwas zu spät. Alaister Crowly war bereits eingetroffen und er und sein Clan mordeten sich ihren Weg durch die Schattenläufer des Kaisers.
Milla war draußen bei ihrem Schützling und ihr Berichte über die Vorgänge innerhalb des Lagerhauses, das sie gefunden hatte, fielen gewohnt spärlich aus. Qenji stürmte voran, in der Hoffnung, jemanden von Wert zu finden, bevor Crowley alles dem Erdboden gleich gemacht hatte. Alexis ging es ruhiger an. Sie hatte etwas mit dem Teufel zu besprechen.
Alexis fand ein Schlachthaus vor. Die Crowleys gingen nicht gerade zimperlich zu Werke, aber die Schattenkrieger des Kaisers waren geübte und todbringende Kämpfer. Sie fand eine Reihe Leichen, die jedoch nichts mit dem Kampf zu tun gehabt haben dürften. Elf unversehrte, völlig blutleere Vampire. Ein weiteres Rätsel.
Sie bahnte sich ihren Weg weiter in den Komplex, immer der Spur aus Leichen folgend, bis sie auf Alaister selbst traf. Die Vampire leiteten MiWa38 durch die Lüftungsschächte und obwohl es so nicht seine volle Wirkung entfalten konnte, schwächte es die Crowlys doch beträchtlich. Es war Alexis erster Kampf gegen das Mind-Wave. Sie konzentrierte sich und ihr Geist begann das Lied der Jaga zu singen. Moos wucherte in den Lüftungsschächten. Grün und saftig sog es die Luft auf wie ein Schwamm. Doch dort wo es das MiWa herausfilterte, wurde es braun und modrig. Alexis fühlte das dahinwelken wie ein Messer, dass ihr zwischen die Augen getrieben wurde. Aber es gelang. Das MiWa war im Moos gebunden und Alaister Crowley und die seinen konnten nun ihre gesamte Macht entfesseln. Die letzten verbliebenen Vampir-Ninjas hatten nicht den Hauch einer Chance.

Qenji lief weiter, ging den Kämpfen aus dem Weg und stellte vier Ninjas des Stillen todes die gerade dabei waren, eine schwere Kiste vor dem Zorn der Crowleys in Sicherheit zu bringen. Die Vier griffen jedoch nicht an. Man gab ihm ein Handy, denn Daisuke wollte mit seinem einstigen Schützling reden. Qenjis einstiger Sensai bot ihm an, wieder zurück zu kehren, wieder ein Kunan und ein gefeierter Krieger zu werden. Er zeigte ihm, wie gut es der Kaiser mit ihm meinte. Qenji sah sich selbst in einem großen Bett erwachen. Die Sonne war soeben hinter den Bergen von Osaka verschwunden. Diener kamen herein, kleideten ihn an, nährten ihn. Dann sah er die Rüstung des Kaisers, die in einer Ecke des Raumes auf ihn zu warten schien. Eilig wies Qenji die Dienerschaft an, sie ihm anzulegen und er kämpfte gegen die Tränen der Freude an, das ihm eine solche Ehre zu Teil geworden war.
Qenji blinzelte die Erinnerung weg. Es war eine Lüge, wie alles eine Lüge gewesen war. Eine Lüge aus fünf Ringen. Er zückte seine Klinge und tötet die vier Ninjas, als wären sie Kinder, die sich mit Spielzeugschwertern verteidigten. Nun war er wahrlich ein Ronin, ein Ausgestoßener. Qenji Nura wusste, dass nun, nachdem er das letzte Friedensangebot abgelehnt hatte, die Krieger des Kaisers seinen Namen verfluchen und nach seinem Blut lechzen würden. Qenji nahm die Truhe an sich, die er den toten Schattenläufern abgenommen hatte. Sie war befüllt mit MiWa38. Der Ronin nahm eine Ampulle für sich. Der Rest soll ein Geschenk werden. Ein Geschenk für den Mann, dessen Tochter er einst geraubt hatte.

Milla wartete gelangweilt an den Wagen gelehnt. William Crowley war mit seinem Mobiltelefon beschäftigt. Ihr Schützling gedachte ohnehin nicht, sich an dem Kampf seines Onkels zu beteiligen also war er auch gerade eben nicht in Gefahr und sie konnte sich etwas entspannen. Doch es mochte nicht so recht funktionieren, als ob ein Instinkt ihr sagte, sie solle auf der Hut bleiben. Milla bemerkte einen Mann, der gemächlich aus einem Seiteneingang des Komplexes heraus spazierte. Kurze schwarze Haare, groß gewachsen, adelige Züge. Es bestand kein Zweifel. Das war der Europäer, den sie im Lagerhaus beobachtet hatte. Der Mann der von irgendeinem Pakt gesprochen hatte, nachdem er die elf Männer auf eine Weise getötet hatte, die Milla nicht begreifen konnte. Sie beschloss ihn ebenso zu ignorieren, wie der Fremde es mit ihnen hielt. William war jedoch anderer Meinung. Er legte das Telefon zur Seite, als er sich dem Fremden gewahr wurde. „He du! Hey! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede! Weißt du überhaupt, wer ich bin?!“
Schneller als es Millas Augen möglich war zu folgen, stand der Fremde plötzlich hinter William und brach ihm mit einer beiläufigen Bewegung das Genick. „Du weißt wohl nicht, mit wem DU redest, du Abfall“, raunte er und schickte sich an weiter zu gehen. Milla wurde keines Blickes gewürdigt. Die Bestie in ihr zuckte zusammen und jaulte vor Furcht. Sie konnte die Macht spüren, die von dem Fremden ausging. Ungläubig blickte Milla auf ihren Schützling hinab, der mit verdrehtem Kopf vor ihr auf dem Boden lag. Sie nahm all ihren Mut zusammen, entfesselte die Bestie in ihr und griff an. Der Fremde wich ihr gemächlich aus und versetzte dem Werwolf mit dem Handrücken einen Schlag, wie ein Vater, der eine ungezogene Tochter ohrfeigte. Milla wurde von den Pfoten gehoben und wurde mit solcher Wucht in das geparkte Auto geschleudert, dass sich der Rahmen verbog und das Glas splitterte. „Sitz!“, rief ihr der Fremde hinterher.
Milla hatte sich zurück verwandelt. „Warum hast du ihn getötet? Wer zur Hölle bist du?“
Der Mann lachte grausam und entblößte seine Fänge. „Weil er unhöflich war. Ich bin Ottokar von Corvinus und du bist weniger als ein Kind. Bleib unten, wenn du weißt, was gut für dich ist.“ Dann ging der Fremde weiter und ließ Milla zurück.
Was sollte sie Crowley sagen? Würde man ihr glauben? Sie musste mehr erfahren, vielleicht ließen sich ihre Auftraggeber ja mit Informationen beschwichtigen. Sie verfolgte diesen selbstgefälligen Vampir bis in die Pekinger Vorstadt. Aber sie war nicht vorsichtig genug. Ottokar bemerkte sie und plötzlich wurde die Jägerin zur Gejagten. Sie rannte so schnell sie konnte, doch der Fremde war ihr dicht auf. In Wolfsgestalt hechtet sie über die dicht befahrene Straße. Autos kollidierten, Menschen schrien. Auf der anderen Seite, hinter sich, hörte sie Ottokar frustriert fluchen. Dann hörte sie nur noch ein Wort. „Blut!“ Der Mann der soeben vor ihr Reißaus genommen hatte, klappte plötzlich zusammen. Blut schoss aus ihm heraus, fast so, als sei sein Köper durch ein Sieb gefallen, und strömte durch die Luft auf Corvinus zu, der die Hände über den Kopf erhoben hatte und unentwegt dieses Wort rief. Blut! Und Blut strömte aus den Autos, aus den Geschäften und aus den Wohnhäusern über ihm. Es strömte direkt in ihn hinein, stärkte ihn, nährte seine Macht. Milla rannte, sie rannte so schnell wie sie noch nie gerannt war und hoffte nur, sie würde schnell genug sein.
Es war bereits spät, als Milla wieder zu dem Komplex zurückkehrte. Alaister Crowley wollte natürlich wissen, was mit seinem Neffen geschehen war. Er und Alexis hatten sich schon geeinigt, in der Sache mit Japan am selben Strang zu ziehen. Doch war Alexis nicht sicher, ob er ihre Hilfe tatsächlich schätzte oder ihm einfach nur gefiel, dass sie damit Kenneth zu wider handelte.
Milla antwortete dieses Mal rasch und präzise, so wie sie es beim Militär gelernt hatte. Alexis wurde fast übel, als sie Ottokar von Corvinus erwähnte. Es war also wahr und die Gerüchte in Europa stimmten. Die Corvinus hatten sich aus ihren Gräbern erhoben und wenn sie sich nun mit dem Vampirkaiser verbündeten, konnte das nur eines bedeuten. Sie standen erneut vor einem Krieg.


Neue Freunde, alte Feinde


Tetsuo Dao, der Anführer des Schwarzen Lotus war tot, soviel konnte Milla ihnen noch mitteilen.
Alexis wohnte den Trauerfeierlichkeiten bei, auch wenn sie nichts von den Riten und Bräuchen in diesem fremden Land verstand. Sie bemerkte einen jungen Mann, der sich nicht viel aus der Trauer zu machen schien. Er offenbarte sich als Alexis Halbbruder. Vincent Straco schien etwas in China zurückgelassen zu haben. Rioji war sein Name und er brannte darauf, Alexis zu helfen. Waren beide einfach nur froh, nicht mehr allein auf der Welt zu sein? Oder belogen sie sich nur selbst, und warteten ab, wer zuerst seine Deckung fallen lassen und sein wahres Gesicht zeigen würde?
Milla wurde von Alaister aufgenommen. Sie war nun Teil des Crowley Clans. Alaister Crowley erkannte das Potenzial der jungen Werwölfin. Er war sich sicher, dass ihm die gehorsame, naive junge Frau noch von Nutzen sein würde. Vor allem, nachdem Alexis sie darin bestärkt hatte, ihre Natur anzunehmen anstatt sie zu bekämpfen.
Qenji Nura überreihte sein Geschenk an Crowley. Beide waren nun quitt, so schien es zumindest. Das MiWa38 in seiner Reinform kam genau zum rechten Zeitpunkt. Nun war es Crowleys Wissenschaftsteam möglich, eine Art Impfstoff zu entwickeln. Alles spielte dem Teufel in die Hände und bald war es an der Zeit, gegen den Kaiser los zu schlagen.
Der weiße Lotus blieb zahnlos. Tian Dao blieb seiner neutralen Linie treu. Weder Crowley noch die Angriffe des Kaisers vermochten ihn von dem Weg des Drachen abzubringen.

Crowleys Geheimdienst lieferte ganze Arbeit und der Standort der größten Fabrik für MindWave auf den Japanischen Inseln war nun kein Geheimnis mehr. Crowley wollte sofort zuschlagen. Alexis, Rioji, Qenji und Milla schlossen sich ihm an und die Hubschrauber flogen unverzüglich los.


Der Zorn der Jaga
Japan, Hiroshima

Der Plan war simpel. Rioji würde Alexis, Qenji und Milla in den Komplex teleportieren, während Alaister und seine Seelenmagier einen Ablenkungsangriff starteten. Milla hatte einen klaren Auftrag. Der Leibarzt des Kaisers sollte lebendig gefangen werden. Alaister hatte ihr sogar einen Pakt abgerungen, und obwohl die junge Russin nicht wusste, was das zu bedeuten hatte, so spürte sie dennoch, dass es wichtig war, diesen Pakt zu erfüllen.
Sie kamen gut voran. Millas Instinkte und Alexis Telepathie ließen das Trio schnell und unbemerkt tief in den Komplex eindringen. Dann erreichten sie das Zentrum.
Die gewaltige Halle führte mehrere hundert Meter in die Tiefe. Hier waren tausende Seelenmagier gefangen. Entstellt und auf scheußliche Art gefoltert, unfähig sich zu bewegen, unfähig zu reden. Man ließ sie nicht sterben, denn die Agonie des Leides war es, dass dem MindWave seine Macht verlieh. Hilflos waren sie dem Wahnsinn und der kalten Berechnung eines Mannes ausgeliefert.
Der Leibarzt des Kaisers thronte in seinem Labor über alledem. Zu spät bemerkte er den Werwolf, der auf ihn zu hielt um ihn zu fangen.
Alex spürte den Schmerz dieser Gefangenen als wäre er ihr eigener. Ein telepathischer Schrei, den sie nicht ausblenden konnte. Das alles war ein Verbrechen, das jeglicher Beschreibung trotzte. Es war Wahnsinn auf einer Stufe, die die Kirche oder die Freunde der Menschheit wie ideenlose Schulkinder wirken ließen. Alexis war wütend und verletzt zu gleich. Sie fühlte, dass dieser Mann sterben musste. Dass er ausgelöscht gehörte, wie ein Fehler den es zu berichtigen galt. Sie schwebte hoch, tauchte in Millas Rücken auf und sammelte ihre Kräfte, um diesen Fehler aus der Welt zu tilgen.
Qenji nahm den Wahnsinn um sich herum missbilligend zur Kenntnis, doch er hatte andere Sorgen. Er wusste, dass der Leibarzt einen Leibwächter hatte. Einen der neun Unbesiegbaren des Kaisers. Und dieser Unbesiegbare ließ nicht lange auf sich warten. Er war fast drei Meter groß und in eine rituelle Rüstung gekleidet. Seine Klinge war so groß wie ein ausgewachsener Mann und seine Stimme klang nichtmehr wie die eines Menschen. Die Unbesiegbaren waren eine weiteres Produkt des Wahnsinns des Leibarztes. Neun übernatürliche Krieger. Gewaltig, stark und unbesiegbar. Qenji umfasste das Heft seines Katanas fester. Er würde den Ruf dieser Kreaturen prüfen.
Qenji trennte den großen behelmten Kopf von den Schultern. Es schien als vermochte nichts und niemand den Ronin aufhalten zu können. Das erste Mal flohen die Krieger des Kaisers in Panik.
Milla verhinderte, dass Alexis den Leibarzt tötete, packte den Vampir mit dem Maul und trug ihn davon. Qenji stellte sich zwischen Alexis und ihrer Beute. Er hielt seine Liebe zurück, man hatte sich geeinigt, Crowleys Bitte zu entsprechen und den Arzt am Leben zu lassen. Alexis wusste, dass es ein Fehler war, aber was sollte sie tun. Sie konnte und wollte sich nicht gegen Qenji stellen. Also bat sie ihn, sie alleine zu lassen. Sie wollte zumindest dem Leiden hier ein Ende setzten. Jeder dieser gefangenen Seelen würde Frieden finden. Sie lösche ein Leben nach dem anderen aus. Sie merkte sich die Namen, fühlte ihren Schmerz, bis sie es kaum noch ertrug. Dann brachen die Wände um sie herum auseinander. Wurzeln schoben sich hindurch, Moos und Flechten wucherte um sie herum. Die Baba Jaga war gekommen um ihrer Enkelin beizustehen. Qenji blieb nur die Flucht. Wurzelranken peitschten durch die Gänge, Beton und Stahl zerbarsten und verbogen sich als wären sie aus Papier. Gerade noch rettete er sich ins Freie, während hinter ihm der gesamte Komplex buchstäblich vom Erdboden verschluckt wurde.

Die Fabrik war fort, und Alexis ebenso.


Der Kreis schließt sich


Alexis fand sich im Haus ihrer Großmutter wieder. Die Baba war nun im Körper einer jungen Frau und sie hatte bereits begonnen diesen Köper ihren Bedürfnissen entsprechend umzugestalten. Langes weißblondes Haar fiel von ihren Schultern und nur die Augen verrieten die uralte Hexe der Wälder.
Ihre Großmutter offenbarte ihr, worum es in diesem Spiel tatsächlich ging. Der Drache war der älteste und mächtigste aller Seelenmagier. Er hatte den Lotus gegründet, und seither wartete dieser auf seine Rückkehr. Er war der Lehrmeister des Mephisto und der Lehrer von Vincent Straco. Und der Drache war auch das Objekt der Begierde für den Vampirkaiser von Japan. Mephistos Finger war keine Falle, wie Alexis es gehofft hatte. Es war das Geschenk von Isaak Garres, dem Hohepriester des Blutkultes. Der Blutkult, Otto von Corvinus und der Kaiser, plötzlich ergab alles einen Sinn. Der Fingerknochen des Mephisto war eine Zutat für das neue MiWa, mit dem der Kaiser hoffte, den Lotus endgültig zu bezwingen und den Drachen zu fangen. Die Baba war geschwächt von der Zerstörung der Fabrik. Alexis musste nun nach dem Drachen suchen und ihn finden bevor der Kaiser oder Ottokar das tun würde.

Qenji wurde zusehends verzweifelter, denn weder Milla noch der plötzlich aufgetauchte Rioji konnte Alexis ausfindig machen. Sie alle staunten nicht schlecht als sie plötzlich hinter ihnen stand. Sie war aus der Erde aufgetaucht, gestärkt und voller schlechter Neuigkeiten.


Teressa Crowley

Milla wollte Teressa finden. Ein guter Plan um den Kaiser weiter zu schwächen. Sie verbrachten fast einen Monat mit der Suche, während sie gleichzeitig den Suchtrupps des Kaisers auswichen. Dann war es so weit. Das Lager war gut versteckt, im Umland von Osaka.
Milla kannte kein Halten mehr, sie würde Crowleys Tochter befreien und Alaisters ewige Dankbarkeit erhalten. Kaum war der Komplex in Sicht spurtete sie los. Qenji begleitete sie, verlor sie aber im Inneren des Lagers. Alexis war verärgert. Das kopflose Vorgehen war gefährlich und gefährdete alles, was sie bisher erreicht hatten. Sie lag mit Rioji auf der Lauer, als plötzlich niemand geringerer als der Kaiser selbst erschien. Der Konvoi aus schwarzen Limousinen schlängelte sich langsam durch die Hügel auf das Lager zu. Es war perfekt. Alexis zückte ihr Handy und informierte Crowley. Sie würde den Teufel auf den Kaiser hetzen. Mit etwas Glück würden sich zwei Probleme auf einmal lösen lassen. Aber sie musste Qenji und Milla zuerst aus der Schusslinie bringen.
Rioji teleportierte sie hinein und sie trennten sich, um nach den beiden zu suchen.


Corvinus

Qenji fand Teressa als erster, doch er wurde entdeckt und musste kämpfen. Die Vampire waren kaum ein Problem für den Ronin, doch dann traf er auf Tetsuo. Er war tot und doch wieder nicht. Tetsuo war von Ottokar zu einer Blutpuppe gemacht worden. Qenji kämpfte gegen die Marionette eines über 4000 Jahre alten Vampirs, und das erste Mal seit langem war Qenji der unterlegene Kämpfer.
Milla fand Terassa, sie nahm all ihren Mut zusammen und sprang über die Kluft hinweg, die ihre Zelle umgab. Die Tochter von Alaister Crowley war sediert und nicht bei Bewusstsein, dennoch spürte Milla den unnatürlichen Sog, der von ihr ausging und Milla schwächte. Sie ignorierte es und sprang erneut. Sie hackte, und biss sich den Weg frei, kroch in das Belüftungssystem und suchte sich einen Weg nach draußen.
Alexis fand Qenji, der Mühe hatte, den blutbeseelten Tetsuo mit Ottokars Stimme auf Abstand zu halten. Gemeinsam überwanden sie Ottokars Marionette. Sie hatten sich einen neuen Feind geschaffen. Der Kaiser war nah. Die verbliebenen acht Unbesiegbaren betraten bereits die Bühne. Alexis entschied sich für Qenji und damit gegen Milla, als sie Rioji rief, der sie beide nach draußen teleportierte.


"Braves Hündchen"

Milla brachte Teressa an die Oberfläche und weg von dem Lager. Alaister Crowley kam mit einem Hubschrauber. Er lobte Milla wie einen Hund, der ein Stöckchen aportiert hatte. Kein Dank, nichts. Nur ein „Gut gemacht!“
Dann packte er seine Tochter in den Hubschrauber wie ein Paket. Nichts war so, wie Milla es sich erhofft hatte. Kein liebevoller Vater, keine Dankbarkeit, keine Menschlichkeit. Alexis hatte Recht gehabt, was Crowley betraf. Milla war verärgert und enttäuscht. Sie flog nicht mit Crowley zurück. Alaister Crowley war das gleichgültig. Er hatte gewonnen. Nun hatte er den Leibarzt und Teressa. Ein voller Erfolg. Noch in der gleichen Nacht riss der Crowley-Clan seine Zelte in China ab und zog sich nach Europa zurück.



Milla, Alexis, Qenji und Rioji fuhren zurück nach China. Es gab viel zu tun. Sie mussten den Drachen finden und sich auf die Rache Younotas vorbereiten. Ausserdem lauerte Ottokar von Corvinus noch in den Schatten. Kaum einer kam auf den Gedanken was Wohl Crowley mit Teressa und dem Leibarzt des Kaisers in europa vor hatte.
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Pangaea
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Pangaea » Sa 27. Feb 2016, 12:55

Das Unmögliche möglich machen

Milla, Alexis und Qenji waren entschlossen, den Drachen zu finden. Wenn man so darüber nachdachte ein unmögliches Unterfangen. Keiner der drei konnte sagen, wie viele überhaupt von seiner Existenz wussten. Und nun sollte es ihn geben; den einen Hexenmeister, der sie alle noch übertreffen sollte, der Lehrmeister des Mephisto. Bei dem Gedanken, es könnte tatsächlich wahr sein, würde es das Weltbild von einigen einflussreichen Hexenmeistern, Vampiren wie auch Werwölfen massiv ändern. Der Flug nach Hong Kong und die Einladung des Weißen Lotus kam ihnen allen dreien als ersten Richtungsweiser gerade recht. Ryutchi war derjenige, der sie aus ihrer Gedankenverlorenheit befreite und ihnen auf der Fahrt zu dem Empfang von Jian Dao sagte, wo sie zu suchen beginnen sollten - ein Bergdorf namens De Hang.

Loslassen

Der Empfang des Weißen Lotus war eine reine als Michael Jackson Revival Party getarnte Farce, wenn auch eine absichtliche. Jian Dao war als Gastgeber zurückhaltend Milla und Alexis nutzten aber doch die Gelegenheit, sich mit ihm zu unterhalten. Jian Dao war auf seine Art erbost. Anstatt Dankbarkeit über die Schwächung Yunotas zu zeigen, hielt er ihnen vor, dass der Vampirkaiser nun bald zum Rückschlag gegen den Weißen Lotus aushalten würde. Alexis bemühte ihr diplomatisches Geschick nicht, um ihn umzustimmen, sie schielte während der Unterhaltung stets an die Bar und überlegte, welchen Drink sie wohl als erstes konsumieren würde; sie war doch schließlich auch hier um sich zu amüsieren. Kutchio nahm ebenso an der Feierlichkeit teil, sie nahm sich Qenji beiseite, um ihm ein Angebot zu unterbreiten. Er solle Dajsuke, seinen eigenen Lehrmeister, zur Strecke bringen - das Haus Lada wolle Generalsköpfe rollen sehen (wie sie angab aus “wirtschaftlichen Interessen”). Vor zwei Jahren hätte Qenji jeden der ihm so etwas anbot sofort geköpft, doch Qenji schien in freudiger Erregung zu sein. Er würde es sich überlegen, Kutchio ließ ihm eine Woche dazu Zeit. Alexis war bereits auf der Tanzfläche, als Qenji ihr davon erzählte. Und er unterrichtete sie auch davon, dass er Kutchios Angebot annehmen werde. Alexis scherzte und nahm wenig Anteil an seiner Erregtheit und gab ihm zu verstehen dass sie ihn nicht davon abhalten würde. Ihr Verständnis von Freiheit hatte Qenji immer gefallen, doch etwas mehr Anteilnahme wäre ihm in dieser Situation sehr gelegen gekommen. Ihm fiel auf, wie sehr sich die beiden langsam in letzter Zeit immer mehr auseinanderzuleben drohten. Er beendete den Abend, Alexis tanzte weiter. Als Qenji sich von Alexis entfernte, kamen sich hinter Alexis wild tanzendem Körper zwei beeindruckende Gestalten an der Bar näher. Milla schien, einen Mann von ihrem Format gefunden zu haben. Ein Paket von 2,15 Metern Höhe und gefühlt einem Meter Breite war der überhaupt der Erste, der es wagte, Milla zuerst zu berühren und den Arm um sie zu beruhigen. Was nach außen hin einem Trinkspiel glich, war pure russische Leidenschaft. Es war eine Romanze im Schnelldurchlauf, die mit jedem bestellten Vodka die Landung im Bett beschleunigte. Noch bevor Alexis im Club den zweiten Drink bestellte waren die russische Wölfin und der russische Bär in Millas Hotelzimmer verschwunden.

Der Schein

Die Reise nach De Hang führte sie tief durch das Landesinnere in die Berge. Das Dorf inmitten steiler Hänge mit Blick auf einen hochgelegene Gletscherzunge war atemberaubend. Wie Ryutchi es ihnen vorhergesagt hatte gab es einen Tempelturm inmitten des Dorfes, und wie er es auch vorhergesagt hatte war er bewacht. Alexis überwand die Wachen und machte den Weg frei für Qenji und Milla. Milla erfühlte mit ihren Sinnen einen Geheimgang, der sie über eine Treppe nach unten führte. Die Wände verschwammen mit jedem Schritt in die Tiefe, Qenji zückte instinktiv sein Schwert, Milla rief ihren Wolf in sich hervor und Alexis scannte mit ihren Kräften die Umgebung. Obwohl augenscheinlich sie kurzzeitig diese Dimension zu verlassen schienen, gaben ihre innersten Kräfte zu verstehen, dass hier nichts mehr ist. Doch genauso bewusst war ihr vielmehr, dass hier einfach nichts gefunden werden will. Es war also jemand da, aber es kann nicht Jian Dao gewesen sein. Im nächsten Moment konnte sie nicht mehr einatmen und erlag einer Vision. Vincent Straco, ihr Vater, war es, wie er in Rom die Gegenstücke zerstörte ihr wurde die Ehre zuteil, sich im Kampf ihrem Vater anzuschließen, Seite an Seite kämpften sie … doch etwas war falsch ... ihr wurde letztlich nur zu verstehen gegeben, dass ein Gegenstück nicht zerstört wurde.
Qenji erfasste ebenso eine Vision, in Gold und schwarzen Stahl wurde er gehüllt und er sah auf … er selbst war es in der an Prunk nicht zu überbietenden Rüstung des Kaisers und es war auch die Baroness Mircella an seiner Seite.
Millas Vision war eine nur zu reale - sie musste abermals erleben, wie sie in einer Bar plötzlich wild um sich schlug und einen nach dem anderen der Gäste zerriss, als ihr Bruder das Lokal betrat. Er wehrte sich nicht, er versuchte sie zu Vernunft zu bringen, er würde niemals gegen seine Schwester kämpfen. Die Beste in ihr war stärker und zerfleischte ihren Bruder und verspeiste seinen leblosen Körper.
Egal wer diese Visionen in den dreien aufrief, er wusste über die tiefsten Verlangen bestens bescheid.

Alexis fing sich wieder und verbannte in einer ihrer kräfteraubendsten Aktionen die Visionen von ihnen. Baba Jaga war ihr so nahe, dass sie ihr die Kraft gab, die Sternenwände um sie herum zu verformen und ihnen einen Ausweg möglich zu machen. Ein unüberwindliches Bollwerk auf Lehm und Torf stellte sich zwischen die Magie des Ortes und gab Alexis, Milla und Qenji frei. Sie sah noch etwas aufblitzen. Kusanagi erschien ihr. Ein roter Mond ging auf. War das die immerwährende Morgenröte. Die Essenz zwischen dem Schwarzen und Weißen Lotus war es. Milla war die erste die ihre Fassung wiederbekam und sah um sich, sie waren in ein weitgelegenes, kaum berührtes Umland gekommen, wenig Reisbauern zogen ihre Runden um ihr kärgliches Gut.

Chen Luo

Hinter ihnen, für die Bauern in der Ferne vor ihnen nicht wahrnehmbar, befand sich eines der bizarrsten Anblicke eines Gebäudes. Es roch nach Rauch, Schweiß, Alkohol und Pheromonen. Es war Kusanagis Heiligtum, ein Edelpuff im Nirgendwo, es war das exklusivste und luxuriöseste, das die drei in der gesamten östlichen Welt zu sehen bekamen, der Luxus war grenzenlos. Das Gebäude, verschmolzen mit dem Berg, in den es zum Teil eingelassen war, erstreckte sich über drei gewaltige Etagen, als Alexis, Milla und Qenji es betraten waren sie Zeuge einer riesigen Drogen-Orgie,in der Kusanagi zur Anführerin des Schwarzen Lotus gekrönt werden soll. War sie etwa der Drache? Alexis schwebte nach oben, Qenji rannte die Wände hoch auf die nächste Ebene und Milla stürmte die Treppen hinauf, um sie irgendwo in der Menge zu erwischen. Alexis erreichte Kusanagi, sie versicherte ihr aber, dass sie nicht der Drache sei. Doch sie konnte ihr seinen Namen nennen. Der Name des Drachen war Chen Lu. Er war es, den es zu suchen galt. Über der berauschten Menge, die sich ein einer Dunstwolke aus True Blood über alle Anwesenden legte, wurde die Luft immer dicker. Alexis brachte es fertig, die Zufuhr von True Blood mit ihren Kräften zu unterbinden, um selbst wieder zu Verstand zu kommen. Die Gäste wurden unruhiger und Qenji hatten nun größere Schwierigkeiten, die Nadel im Heuhaufen aufzuspähen. Sie alle drei untersuchten den Club nun schneller, der Drache war vielleicht unter den Anwesenden, doch keiner davon schien sich als er herauszustellen. Qenji sagte Alexis, sie solle die Zufuhr von True Blood wieder zulassen und sogar noch erhöhen. Am anderen Ende der Halle, wo Milla sich ihren Weg durch die Menge bahnte, sah sie den russischen Bären aus der Bar in Hong Kong wieder. Er war gekommen, um ihr ein Angebot zu machen, sie solle zu Lada kommen. Milla hörte ihn an.
Unter dieser riesigen Masse an Hexenmeister befand sich der eine Hexenmeister. Als sich der Nebel aus True Blood wieder zuzog, bekam Alexis mit, wie Milla dem Drachen vielleicht schon gefährlich nah gekommen war. Sie sah, wie die Zufuhr von True Blood die Menge wieder lebendiger werden ließ und flößte sich selbst eine Dosis davon ein. Dann mischte sich eine andere Substanz in die Luft, es war Mindwave. Die Wände, Glas zerbrachen über ihnen, sie wurden angegriffen. Es waren Ku’Nan, viele an der Zahl. Milla fand in den ersten Angreifern ihre perfekte Beute. Sie fletschte ihre Zähne und rannte den Angreifern entgegen. Qenji wurde dabei der Rücken freigehalten. Er wusste, welcher Gegner für ihn bestimmt war und visierte den Oni, der sich deutlich über die restlichen Angreifer erhob, an. Mit einem Paukenschlag, als er den Kopf des japanischen Abbild eines Sagen-Dämons abtrennte, spürte er, dass Yunota, der Vampirkaiser selbst in ihrer Nähe war - er hatte das Mindwave in die Halle pumpen lassen und die Hexenmeister geschwächt; Qenji wandte sich ab. Alexis war weiterhin mit dem Versuch beschäftigt, sich dem Drachen zu nähern und wegzubringen. Sie musste die erste sein, die sich ihm nähern sollte, sie erschuf einen hauchdünnen Orb der Baba Jaga, um ihn zu verbleiben. Als Chen Lu, der Drache entschied, sich zu offenbaren, fiel seine Haut von ihm ab und sprach zu Alexis Straco. Sie empfing ihn von nun an als Gast in ihrer Hütte, die Außenwelt war wie stillgestanden. Der Drache hob seinen Kopf, während er Alexis ansah und sie verstand. Das Haus der Baba Jaga stürzt in sich zusammen, das als unauffindbar geltende Refugium der Baba Jaga, wird angegriffen.
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Cadia » Mi 23. Mär 2016, 20:09

Das Lusthaus erbebte ein weiteres Mal. Das alte Gemäuer erzitterte und ächzte unter den Urgewallten welche in seinem Inneren entfesselt wurden. Putz rieselte von den Wänden und der Decke und hüllte das Schlachtfest in seinem Inneren in einen Nebel aus Staub. Der Angriff des Kaisers krachte auf den Schwarzen Lotus nieder wie ein Schmiedehammer. Traf ihn unvermittelt und unvorbereitet und stürzte alles in ein heilloses Chaos.
Nachdem Alexis mit dem Drachen verschwunden war, kämpften Qenji und Mila Rücken an Rücken gegen die angreifenden Kunan. Mila bemerkte den Oni im Augenwinkel. Sie Ließ der Bestie den Vortritt. Ihre Verachtung gegen den Wolf unter ihrer Haut schwand nun Immer mehr. Die Bestie machte sie Stark, und Mila fand Gefallen der Wildheit und der Kraft welche Sie entfesseln konnte. Der Wolf brach aus Ihrer Haut, gewaltige Klauen zerrissen den riesigen Samurai. Die Bestie Mila warf seinen entstellten Kopf den Kunan vor die Füße und sandte ihnen ein herausforderndes Knurren entgegen. Sie war noch lange nicht mit ihnen fertig.


Qenji Nura schüttelte das Blut von seiner Klinge nachdem sie eine weitern Kunan getötet hatte. Diese Kunan waren nicht wie jene die er selbst ausgebildet hatte. Sie waren nichts Besonderes, nur Vampire denen man ein Schwert in die Hand gedrückt hatte. Qenji empfand nichts für sie. Qenji wusste, er musste aufhören nach Blättern und Zweigen zu schlagen, er brauchte einen Stamm oder zumindest einen Ast den er durchtrennen konnte um den Baum zu schwächen. Dies war eine Metapher die ihm die fünf Ringe gelehrt hatten. Eine Philosophie die sich nun gegen seine Erschaffer wendete. Er ließ seine Sinne kreisen und fand zumindest einen Ast. Huirjo Katanashi war nun also der Anführer der Kunan und Qenji forderte ihn zum Kampf. Katanashi nahm wortlos an und starb ebenso still wie er gelebt hatte. Durch den Tod ihres Anführers kam der Angriff der Kunan ins Stocken. Es war an der Zeit eine Verteidigung zu organisieren. Sie mussten Kusanagi und Jian Dao finden.



Das Haus der Jaga bröckelte. Es war nicht der Kaiser, der es Angriff, es war der Drache selbst der nicht eingesperrt sein wollte. Alexis hatte so viele Fragen. Er war es der die Baba Jaga in ihrer größten Not zurückgewiesen hatte. Er war es der ihr geraten hat, ihren Feldzug gegen Gott zu beenden. Damals war der Drache eine Frau, genau die Selbe, die Alexis im Lusthaus wieder erkannt hatte. Nun war er ein Mann. Jung, androgyn, wunderschön und abstoßend zu gleich. Der Drache verbarg seine Macht nichtmehr. Sie umgab ihn wie ein Aura, sie strömte aus ihm heraus, durchdrang und zersetzte alles um ihn herum. Alexis wollte lernen, wie ihr Vater zuvor schon bei dem Drachen gelernt hatte. Sie bat nicht, sie forderte. Genauso wie einst ihr Vater es getan hatte. Doch der Drache wies sie zurück. Der Drache sagte ihr, Ihre Mutter schwebe in Lebensgefahr. Er riss ein Loch in die Wand aus Lehm und schritt hindurch. Alexis musste sich entscheiden. Folgte sie dem Drachen oder rettete sie ihre Mutter. Die Entscheidung fiel ihr leicht. Der Drache und seine Spielchen würden warten müssen. Alexis drückte sich gegen die bröckelnde Wand. Sie wusste nicht genau was sie da tat, sie wusste nur, sie musste zu Irena und hoffte ihr Blut würde einen Weg kennen. Sie wuchs förmlich in die Wand aus Lehm hinein und verschwand genau in dem Moment in dem das Haus in sich zusammen fiel.




Qenji bewegte sich durch das belagerte Haus wie ein Geist des Todes. Immer wieder stellten sich ihm vereinzelte Kunan in den Weg. Immer wieder starben sie einen schnellen, gnädigen Tod. Qenji ging ihnen so gut es ging aus dem Weg denn er hatte ein neues Ziel. Er hielt an einem der Fenster inne und blickte hinüber zu dem Hügel. Das Zelt des Kaisers schimmerte weiß im Mondlicht und hob sich deutlich von der Hügelkuppe ab. Qenji wurde dorthin gezogen, wie eine Motte zum Licht. Würde es so Enden? Fragte er sich. Würde er derjenige sein der den Vampirkaiser tötet oder würde er bei dem Versuch sein eigenes Leben beenden? Ein guter Tod. Sowohl die eine, wie auch die andere Möglichkeit war mehr als verlockend. Qenji Nura machte sich auf, den Hügel hinauf, seinem Schicksal entgegen.


Mila fand Jian Daou Ausserhalb des Hauses. Er kämpfte gegen vier Oni gleichzeitig und war sichtlich in Bedrängnis. Mila wurde eins mit der Bestie und stürzte sich in den Kampf und gemeinsam bezwangen sie die Elite Monster des Vampirkaisers. Jian Daou blickte sich auf dem Schlachtfeld um und in den toten Augen seiner Brüder, spiegelte sich sein eigener Irrtum wieder.
Sie eilten Kusanagi zu Hilfe denn sie war verletzt und umringt von Feinden. Die Krone aus True Blood war zu Boden gefallen und zersprungen. Jian Dao und Mila retteten sie und versorgten ihre Wunden. Schnell begannen Vater und Tochter, die Anführer des Weißen und des Schwarzen Lotus das Schlachtgeschick zu wenden. Mila bildete die Speerspitze, als sie der Spur Qenji Nuras folgten. Den Hügel hinauf, wo der Kaiser sich aufhalten würde. Mila wusste, sie würden jede Hilfe gegen diesen Kaiser brauchen die sie bekommen konnten. Alexis war verschwunden, aber es konnte zumindest nicht schaden sie dabei zu haben. In mitten der Kämpfe, zückte Mila ihr Mobiltelefon, sie rechnete nicht wirklich damit das sie Alexis erreichen würde, aber einen Versuch war es jedenfalls wert.




Alexis fand sich im Inneren des alten Beladekrans wieder, das normalerweise die Heimstätte ihrer Mutter Irena Jaga war. Doch das Haus ihrer Mutter in Antwerpen war zerstört und Irena schwer verwundet. Alexis versorgte ihre Mutter und rettete ihr das Leben. Ihre erfahrung als Ärztin hatte sich wieder einmal bezahlt gemacht. Die Angreifer waren noch am Hafen und als sie Alexis bemerkten eröffneten sie erneut das Feuer. In Alexis Augen blitzte purer Zorn auf. Sie bekämpfte diese Männer nicht einfach, sie schlachtete sie regelrecht ab. Einer nach dem Anderen starben sie, ohne das sie ihrem Zorn etwas entgegen zu setzten hatten. Im Geist des Anführers fand Alexis ein paar Antworten. Sie waren Söldner, angeheuert von der Heisenber Corp. Also hatte der Kaiser sie geschickt, was zwar nicht erklärte wie er Irena finden konnte, aber zumindest eines ganz klar offenbarte. Der Vampirkaiser war eine gewaltige Bedrohung. Er musste um jeden Preis fallen.
Milas Anruf erreichte sie, und die russische Wölfin staunte nicht schlecht als sie erfuhr, dass sich Alexis zur Zeit in Antwerpen aufhielt. Im, wieder aufgebauten, Haus Irena Jagas riefen Mutter und Tochter die Baba herbei. Der Zirkel der Jaga konnte Mächte entfesseln wie sie die Welt noch nie gesehen hatte. Trotz des geschwächten Zustands Babas und Irenas gelang es den Hexen, Alexis auf Pfaden die nur die Jaga kannten, nach China zurück zu schicken.




Das Zelt am Hügel war, bis auf den Kaiser, völlig leer. In die prunkvolle Samurai Rüstung gehüllt hatte er seinen verlorenen Sohn bereits erwartet. Kaiser Yunota hatte sein Schwert bereits gezogen, doch es waren seine Worte die tiefer schnitten als seine Klinge. Es gab eine Zeit, da hätte Qenji Nura nicht gezögert Sebbuko zu begehen wenn der Kaiser dies gewünscht hätte. Diese Zeit war vorüber als Alexis die Mauer aus fünf Ringen in seinem Geist zerschmettert hatte. Doch hatte der Kaiser einige Flecken auf Qenjis Seele hinterlassen und diese Flecken sind geblieben. Der Ronin schwang sein Schwert gegen seinen einstigen Herren, doch der kämpfte geschickt und seine Rüstung war dick. Qenji spürte die Zweifel in sich aufsteigen, doch er Kämpfte weiter. Dies war seine letzte Prüfung, seine letzte große Aufgabe in der er beweisen musste, dass Qenji Nura mehr Wert besaß als das Werkzeug, zu dem er geformt worden war.


Mila ließ die Anführer des Weißen und Schwarzen Lotus hinter sich. Die beiden würden selbst auf sich aufpassen können. Sie musste diesem Qenji helfen. Man stand auf derselben Seite zumindest irgendwie. In den Letzten Monaten hatten Qenji und Alexis ihr im Kampf einige Male das Leben gerettet und sie hat es ihnen ebenso vergolten. Das formte einen Geist der Kameradschaft wie sie es zuletzt in ihrer Zeit beim Militär erlebt hatte. Man passt aufeinander auf, so einfach war das. Nun würde sie auf Qenji aufpassen. Sie ließ der Bestie freien Lauf. Mittlerweile ist sie zu einem Verbündeten geworden. Der Wolf wurde zu einem Körperteil, wie ein Arm oder ein Bein. Mila hatte viel gelernt in den letzten Monaten. Mit weiten Sätzen war sie auf der Hügelkuppe, messerscharfe Klauen zerfetzten denn Stoff des Zeltes. Mila sprang den Kaiser von hinten an. Sie zögerte keine Sekunde. Für Mila war der Vampirkaiser von Japan auch nur ein weiterer Name, eine weiter Schattengestalt. Es hatte keine Bedeutung für sie und die Bestie fürchtete ihn nicht. Er war nur ein weiteres Opfer für sie.

Qenji versuchte Mila davon abzuhalten. Er wollte diese Prüfung alleine bestehen, doch die Bestie war entfesselt und lies sich von nichts mehr abhalten auf den Kaiser loszugehen. Yunota jedoch zeigte sich weiter unbeeindruckt, seine Rüstung hielt stand, ebenso wie sein Wille. Er würde sie beide Töten.
Der Kampf tobte weiter, als Alexis auftauchte. Der Drache hatte ihr gesagt das es sich bei Yunota um keinen Vampir handelte. Alexis wusste, er war auch kein Hexer oder gar ein Wolf. Yunota war ein Ding. Als Alexis ihn damit konfrontierte offenbarte sich ihnen der Kaiser. Er war vom Drachen erschaffen worden um dem Lotus einen Feind zu bieten. Ein gemeinsamer Feind um Ordnung und Chaos zu einen der nun kurz davor stand sie zu vernichten. Das war der Grund warum Yunota hinter dem Drachen her war. Yunota wollte frei sein, er wollte leben und dann wollte er die Welt zu seinem Sklaven machen und alle Hexenmeister von ihrem Antlitz wischen. Qenji, Mila uns Alexis verstanden, dass sie ein Ding nicht toten konnten, aber sie konnten es kaputt machen, es zu Scherben zerschlagen. Yunota war diese Rüstung, er war die Klinge, er war ein Golem. Die Drei sammelten ihre Kräfte und nahmen ihn Stück für Stück auseinander. Mit jedem Teil der Rüstung, dass sie abtrennten wurde der Kaiser schwächer und am Ende war es Qenji Nura der Yunota den behelmten Kopf von den Schultern trennte. Der Kaiser verging mit einem stummen Schrei, hunderte Mauern mit fünf Ringen darauf, wurden eingerissen. Die Kunan waren gebrochen und flohen in wilder Panik.
Es war getan. Der Kaiser war tatsächlich besiegt worden und der Lotus war gerettet. Erschöpft saß das siegreiche Trio im Gras auf dem Hügel, während die Schlacht zu ihren Füßen langsam ein Ende nahm. Sie sahen sich in die Augen und jeder Einzelne von ihnen wusste, dass hier, an diesem Punkt, mehr Enden würde, als der Fluch des Vampirkaisers von Japan.
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Cadia » Do 31. Mär 2016, 17:50

Wer bin ich? Diese Frage beschäftigt mich bereits mein ganzes Leben. In den Letzten beiden Jahren habe ich vieles erfahren und vieles gelernt.

Ich bin eine Irons. Zumindest hat mich Kenneth zu seiner Tochter gemacht. Er hatte mich auch als solche erzogen, aber er ist nicht mein Vater und wird es niemals sein. Eine Irons zu sein gibt mir Einfluss, politische Macht aber auch Verantwortung und Pflichten.

Ich bin eine Jaga. Ich habe meine Mutter und meine Großmutter gefunden und seit sie Teil meines Lebens sind fühle ich mich vollständiger und Ganz. Wir sind das Leben und, auch wenn es vielleicht eigenartig klingen mag, so sind wir alle drei irgendwie eins. Das fühle ich jedesmal wenn ich auf diese Kräfte zurückgreife. Telekinese oder Telepathie sind Dinge die im Kopf passieren. Man denkt, und es geschieht. Die Macht der Jaga kommt aus meinem Inneren. Man fühlt was man tut. Die Macht der Jaga ist ein Kollektiv. Eine Art Pool den ich nähre und anzapfen kann. Mir ist bewusst geworden das es nur ein Haus gibt, nur eine Jaga. Irena, die Baba und ich Selbst sind nur Teil eines großen Ganzen.
Ich bin unauslöschlich mit diesem Ganzen verbunden. Ich genieße es und es erfüllt mich mit Stolz. Es gibt mir Wärme und Geborgenheit und ich schöpfe Kraft daraus.

Ich bin eine Straco und ich muss gestehen dass ich immer noch nicht verstehe was das genau bedeuten soll. Viele weise Männer haben gesagt, Herkunft und Blut sei nicht von Bedeutung, nur deine Taten machen einem zu dem was man ist. Ich sage sie haben unrecht. Es hat eine Bedeutung und es wiegt ebenso viel, wie die Taten die man vollbringt. Als ich Rioji getroffen habe, hat es mir einen Stich versetzt. Dieser junge Mann war Vincent so viel Ähnlicher als ich es je sein könnte. Er hat einen anderen Vincent kennengelernt als ich. Einen liebevollen, fürsorglichen Vater. Vielleicht war Vincent so abweisend mir gegenüber, weil er sich mehr von mir erwartete. Vielleicht war ich aber auch einfach nur eine schmerzliche Erinnerung an ein Leben, dass er am liebsten einfach vergessen wollte.
Es liegt noch so Vieles im Dunkeln und, um endgültig zu verstehen wer ich wirklich bin muss ich ergründen wer Vincent Straco wirklich war. Ich werde tief graben müssen, doch ich muss wissen was es wirklich bedeutet eine Straco zu sein.


Meine Mission im fernen Osten war erfolgreich. Kaiser Yunota ist Vernichtet und das Mindewave ging mit ihm unter. Das Konzil hat nun einen guten Start für die Diplomatie mit dem Lotus und ich habe in Mila Wolkov eine Freundin im Haus Lada. Ich bin froh, dieses starke Mädchen kennen gelernt zu haben. Sie hat sich für die Bestie entschieden die in ihr steckt, arbeitet jetzt mit anstatt gegen sie und diese Bestie ist stark und machtvoll. Vielleicht werden wir niemals erfahren von welchem Blut dieser gewaltige Wolf abstammt, aber ich glaube die Welt wird noch einiges von Mila Wolkov hören.

Es schmerzt mich, aber ich musste dich gehen lassen, mein Geliebter. Jedes Mal wenn ich in deine Augen blickte, sah ich sie. Sie war nie fort, und du hast niemals ganz mir gehört. Ein ungleiches Spiel, selbst wenn du ehrlich versucht hattest Fair zu spielen, denn es gab eine Zeit da habe ich gänzlich dir gehört. Ich war nicht dein Anker, wie du es einmal beschrieben hast, du warst der Meine. Mein Fels in der Brandung an dem ich mich geklammert hatte als meine Welt drohte unter zu gehen. Ich habe mich seitdem sehr verändert, mein Geliebter. Ich bin an der Aufgabe gewachsen und nun bin ich die furchtlose Kriegerin die du immer aus mir machen wolltest. Doch habe ich auch die Dinge abgelegt für welche du mich geliebt hattest. Ich töte nun ohne zu zögern und ohne Gnade. Das Töten ist ein Teil von mir geworden, ein Mittel zum Zweck.
Mircella hat gewonnen ohne jemals dafür gekämpft haben zu müssen und als ich damals halb Tod in den Container geplatzt bin um dich vor ihr zu retten, habe ich meine Niederlage kommen sehen. Nun nachdem wir gemeinsam, deine letzten Fesseln an deine Vergangenheit abgestreift haben, gestehe ich mir diese Niederlage ein. Ich werde dich immer lieben, Qenji Nura, doch nun gehören wir uns nichtmehr und ich fühle, dass es gut so ist wie es eben ist.
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Conan » Mo 4. Apr 2016, 15:06

Nachtrag:

Chen Lu.

Ryutchi war ein Mischling. Seine Mutter war aus China und sein Vater ein Europäer. Und so wie seine Herkunft, war auch sein Innerstes zwiegestalten. Einerseits hatte er Angst, und dafür hasste er sich. Angst vor dem Ungewissen. Andererseits war er stolz auf sich. Er hatte es geschafft sich in das Haus der Baba Jaga zu teleportieren. Jedes Mal wenn seine Halbschwester in dieses magische Gebilde eindrang, öffnete sie einen Teil dieses Netzwerkes und speiste es mit ihrer Kraft. Als er in ihre Gedanken blicken konnte, hatte er kurz fassen können, wie sie das machte.
Zugegeben es hatte ihn sehr viel Mühe gekostet das zu tun, aber nun war er hier. Chen Lu war so abrupt vor ihm, das er fast die Fassung verloren hätte. Mit Mühe konnte er sein zittern verbergen und kniete nieder. Unterrichte mich, lehre mich wie dein Schüler einst meinen Vater unterreichtet hatte.
Chen Lu stand zwischen den zerrissenen Mauern eines Ganges, er brauchte sich nicht an die Regeln hier drinnen zu halten, er war der Drache. Nichts konnte ihm widerstehen. Doch dieser Junge hatte ihn gefunden, das war schon beeindruckend. Er kannte dessen Schwester von einer vorherigen Begegnung hier drinnen. Dieses Straco-blut waren wohl mit seinem Schicksal verwoben. Es war Zeit das zu testen.

Theresa Crowley

Der oberste Stock des uralten Gebäudes in dem sie sich befand gehörte natürlich den Crowleys. Er war im wahrsten Sinne des Wortes die Spitze des Finanzimperiums ihres Vaters. Sie blickte durch die grau mattierten Fensterflächen sehnsüchtig auf London herab.
Obwohl sie zahlreiche Schmerzen und Folter über sich ergehen hatte lassen müssen und sie in der Gefangenschaft des Vampirkaisers von dessen Leibarzt Kineda gequält worden war und fast die ganze Zeit über mit Drogen vollgepumpt worden war, hatte sie Hoffnung aus Japan mitgenommen.
Zwar hatte ihr Vater ihr verboten sich bei der großen Russin zu bedanken, dennoch hatte sie es versucht. Leider war sie erfolglos, diese Frau Namens Mila hatte sich schon wieder von ihrem Clan abgewandt und war zu Lada gegangen. Sie würde ihr ewig dankbar bleiben.
Ihr Blick und auch ihre Gedanken gingen weiter zu ihrem einzigen Mitbringsel aus Japan.

Ein schwarzer Jadener Anzug lag ausgebreitet auf ihrem Bett. Vielleicht würde sich doch noch alles zum Guten wenden, dachte die Märchenprinzessin während sie mit dem Anzug in der Hand in ihrem Turm alleine durch den Raum tanzte....

Jian Daos Versprechen

Die Waffenschmiede des Anführers des Weißen Lotus hatten ein Feuer entfacht, das nicht größer hätte sein können. Die Zeremonie die der Lotus aus der Zerstörung der Rüstung des Vampirkaisers Junota machte war natürlich ein Symbol. Eine absolute Vernichtung eines Feindes der unsagbar großes Leid verursacht hatte. Jian Dao stand wie immer wie ein Stein da in völliger Ruhe, doch Kusanagi kannte ihn besser. Ihr Vater war nicht so unantastbar wie er sich gerne gab. Der Tod von Tetsuo war ihm Nahe gegangen. Hatte ihn verändert. Und doch konnte sie während die Schatten des Feuers, dass gerade eines der geliebten Schwerter des toten Kaisers verschlang, auf seinem Gesicht zu tanzen schienen, ein kleines Zeichen seiner Zufriedenheit erkennen.
Jian Dao hatte etwas begriffen. Er musste den Frieden waren wie er es geschworen hatte, aber er musste auch unerbittlich werden. Und so hatte er veranlasst das keiner der dem Kaiser jemals geholfen hatte weiter leben dürfte. Während also nun der weiße Lotus friedlich den Feind zu Grabe trug, attackierte die Morgenröte in voller Härte ohne Regeln und ohne Gnade die verbliebene Vampire in Japan. Der Krieg war noch lange nicht zu Ende. Doch dieses Mal beabsichtige ihn Jian Dao auf sein Weise zu Ende zu bringen. Und so übersah er auch wie einer seiner goldgierigen Schmiede eine andere Waffe als die des Kaisers ins Feuer warf.

Kutchijo

Sie war eine ehrlose, familienlose Vagabundin gewesen ohne Ziel und ohne Zukunft. Sie wurde von den Codra zu einem Vampir gemacht da war sie gerade mal 13 gewesen. Ihre Ausbildung zu einer Leibwächterin und ihre Waffen waren alles nur Mitbringsel als sie zum Geschenk an den Oligarchen Izmanovs wurde. Sie hatte sogar einmal Sophia Valerius im Kampf überrascht. Doch das war alles lange her. Danach die Morgenröte und jetzt nach so vielen Jahren Lada.
Sie wurde von Lada aufgenommen. Seraphima Lada war zwar nicht erschienen, aber ihr Stellvertreter Orumov war gekommen und erwies ihr Ehre.
Was sie hörte konnte sie auch kaum glauben, man erwog ernsthaft sie als Botschafterin zum Konzil zu schicken, da sie ihre Sache in Tokio gut gemacht hatte. Aber vorerst musste sie ihre Treue unter beweis stellen und man wusste auch schon wie....
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Re: Immortal VIII - Ronin

Beitragvon Cadia » Di 5. Apr 2016, 08:21

Pangaea hat geschrieben:Auch wenn sie im Zuge meiner Ausbildung niemandem gelehrt wurden, so kenne ich doch einige der bürgerlichen japanischen Redensarten. Einer davon lautet “Die Augen sind der Spiegel der Seele”. Diese Redensart ließ sich zu keiner Sekunde sinnvoll auf das nun ehemalige Kaiserreich umwälzen, denn nur wenige ließen sich in die Augen sehen, vor Scham ihre Seelenlosigkeit und Inspirationslosigkeit dem Betrachter preiszugeben. Umso treffender, dass des Kaisers Antlitz eine so große Leere ausstrahlte. Er war ein Konstrukt im beiderleien Sinne. Mit seinem Tod ist nun alles Geschichte, ich werde nichts mehr meiner Gedankenenergie an alles, was mit dem Kaiserreich und mit meiner Vergangenheit als Speerspitze der Ku’Nan zu tun hat, verschwenden. Ich bin nun auch kein Ronin mehr. Ich bin ein wahrlich freier Mann. Mit der Frau meiner Wahl. Mircella von Loire hat mir meine letzten Ambitionen, nach Japan zurückzukehren, genommen, ich muss gestehen, dass ich darüber auch sehr froh bin. Als ich mich über den toten Körper von Dajsuke, der mir den besten Kampf meines Daseins bot, beugte, hatte ich noch das Bedürfnis, es besser zu machen als er. Der oberste von ihnen zu werden. Aber von was? Weder ich habe noch die Energie, in Japan etwas Neues aufzubauen, noch kann Mircella Europa verlassen. An ihrer Seite werde ich ab heute Loire leiten und gegen alles, was kommen mag, verteidigen. Mit allem was in meiner Macht steht. Mit meinem Leben und meiner Liebe. Es wird viel Kraft kosten, die ich gerne investiere. Wir dürfen nicht ruhen, denn es gibt wieder eine neue Bedrohung mit dem Namen Corvius. “Er soll uns erst kümmern, wenn wir damit direkt belangt werden”, war Mircellas Entschluss - er hätte auch von mir kommen können.

Ich hoffe ich werde Alexis bald wiedersehen. Einen besseren Abschied von ihr konnte ich mir nicht wünschen. Wir gehen als echte Freunde auseinander. Sie hat es genau wie ich verstanden, dass wir nun wohl unsere Leben alleine leben mussten. Sie hat noch viel vor, da bin ich mir sicher. Auch wenn sie schon länger auf dieser Welt wandelt als ich, ist ihr Herz dennoch junggeblieben, jedoch haben die letzten Jahre ihre Spuren an ihr hinterlassen haben. Ich hoffe, sie bewahrt ihr Herz , ihre Augen und damit ihre Seele so, wie sie sind. Ich freue mich, sie wiederzusehen, sie wird für immer mein und Mircellas höchster Gast sein.

Qenji Loire

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